Wissenschaft
Was ist Transkranielle Elektrostimulation (tES)?
Transkranielle Elektrostimulation (tES) ist ein nicht-invasives Verfahren, bei dem schwache elektrische Ströme über Elektroden auf der Kopfhaut in bestimmte Gehirnregionen geleitet werden. Diese Methode moduliert die Gehirnaktivität, um kognitive Funktionen zu verbessern und neurologische Symptome zu behandeln.
Grundlagen
der transkraniellen Elektrostimulation
Die transkranielle Elektrostimulation (tES) leitet einen schwachen elektrischen Strom über präzise platzierte Elektroden auf der Kopfhaut in bestimmte Regionen des Gehirns. Dieser Strom moduliert die Gehirnaktivität sowohl im gesunden als auch im kranken Hirn, beispielsweise die Erregbarkeit der Nervenzellen, die Hirndurchblutung und den Stoffwechsel des Gehirns.
Je nach Art der Stimulation kann die Hirnaktivität erhöht, gehemmt oder an spezifische Frequenzen in der Zielregion angepasst werden. Wenn zum Beispiel die Verbesserung der kognitiven Fähigkeiten das Ziel ist, wird die Stimulation so gewählt, dass die Erregbarkeit in denjenigen Hirnregionen erhöht wird, in denen die zu verbessernde Funktion lokalisiert ist. Eine anodale Stimulation des dorsolateralen prä-frontalen Kortex kann beispielsweise zur Verbesserung des Gedächtnisses beitragen.



Anwendungsgebiete
der Neurostimulation bei Alzheimer Demenz
Dies ist besonders wichtig bei Indikationen, wo die Hirnaktivität in spezifischen Regionen krankheitshalber vermindert ist. Die Neurostimulation bei Alzheimer Demenz nutzt diese Eigenschaft gezielt, um betroffene Hirnareale zu reaktivieren. Aktuelle Forschung deutet darauf hin, dass dies kognitiven Verbesserungen führen kann.
Elektrostimulation des Gehirns kann auch dazu verwendet werden, die Durchblutung zu fördern, den Stoffwechsel anzuregen und das Neurotransmittersystem so zu modulieren, dass kognitive Prozesse und Stimmungen mit Bedeutung in der Neurologie und Psychiatrie gezielt beeinflusst werden. Die Anpassung der Hirnwellen an bestimmte Frequenzen erlaubt die gezielte Stärkung von krankheitsbetroffenen Frequenzbändern, die für die kognitiven Funktionen verantwortlich sind.
Frequenzspezifische Behandlungsansätze
o ist beispielsweise die Gamma-Aktivität um 40 Hz bei Alzheimer- und Demenzerkrankungen reduziert, was die Neurostimulation bei Alzheimer Demenz zu einem vielversprechenden Behandlungsansatz macht. Patienten mit Depression haben eine veränderte Aktivität im Alpha-Frequenz-Bereich, die durch gezielte Gehirn-Elektrotherapie positiv beeinflusst werden kann.

Stimulationsarten und ihre Wirkung
Transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS)
Die tDCS als Gehirn-Elektrotherapie verwendet konstante, schwache Gleichströme, um die Erregbarkeit von Nervenzellen zu modulieren. Je nach Polarität können Neuronen aktiviert (anodale Stimulation) oder gehemmt (kathodale Stimulation) werden. Diese Methode eignet sich besonders gut als Heimgerät zur Hirnstimulation, da sie einfach anzuwenden und sehr sicher ist.
Transkranielle Wechselstromstimulation (tACS)
Bei der tACS werden oszillierende elektrische Felder verwendet, um die natürlichen Hirnrhythmen zu synchronisieren. Diese Technik ist laut fortlaufender Forschung in der Neurostimulation bei Alzheimer Demenz vielversprechend, da sie dazu beitragen kann, die gestörten Gamma-Rhythmen bei 40 Hz wiederherzustellen, die für Gedächtnis und Aufmerksamkeit essenziell sind.
Sicherheit und Verträglichkeit
Transkranielle Elektrostimulation gilt als ausgesprochen sichere Behandlungsmethode. Die häufigsten Nebenwirkungen sind mild und vorübergehend: leichtes Kribbeln oder Jucken unter den Elektroden (30-70%), Kopfschmerzen (12%), Müdigkeit (35-60%) und kurzzeitige Hautrötungen (2-10%). Schwere Nebenwirkungen treten äusserst selten auf, und es gibt keine Berichte über dauerhafte Schäden bei sachgemässer Anwendung.
Klinische Wirksamkeit
Studien zeigen, dass tES bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen wirksam sein kann. Besonders in der Demenzbehandlung und bei kognitiven Beeinträchtigungen zeigen sich vielversprechende Ergebnisse. Mit Miamind® werden diese Ansätze im Rahmen personalisierter Neurostimulation durch individuelle Anpassungen an jeden Patienten weiter erforscht und optimiert.
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FAQ: Häufige Fragen
zur Transkraniellen Elektrostimulation (tES)
Was ist transkranielle Elektrostimulation?
Transkranielle Elektrostimulation ist ein nicht-invasives Verfahren, bei dem schwache elektrische Ströme über Elektroden gezielt bestimmte Gehirnregionen stimulieren, um die Hirnaktivität zu modulieren und neurologische Funktionen zu verbessern.
Was bewirkt die transkranielle elektrische Stimulation?
Die Stimulation moduliert die Erregbarkeit von Nervenzellen, verbessert die Hirndurchblutung, regt den Gehirnstoffwechsel an und kann kognitive Funktionen wie Gedächtnis, Aufmerksamkeit und Konzentration positiv beeinflussen.
Für was ist Elektrostimulation gut?
Elektrostimulation des Gehirns wird bei verschiedenen neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt, darunter Depression, Alzheimer-Demenz, Epilepsie, chronische Schmerzen und zur kognitiven Rehabilitation nach Schlaganfall.
Was bedeutet transkraniell?
„Transkraniell“ bedeutet „durch den Schädel hindurch“ – die elektrischen Impulse werden über die Kopfhaut geleitet und durchdringen den Schädelknochen, um das darunterliegende Gehirngewebe zu erreichen.
Wie fühlt sich Elektrostimulation an?
Die meisten Patienten spüren während der Behandlung nur ein leichtes Kribbeln oder Prickeln unter den Elektroden. Die Stimulation ist schmerzfrei und gut verträglich – viele beschreiben das Gefühl als angenehm entspannend.
Wie lange dauert eine tES-Behandlung mit Miamind?
Eine typische Miamind®-Behandlungssitzung dauert etwa 20-30 Minuten und kann bequem zu Hause durchgeführt werden. Die Gesamtbehandlungsdauer wird individuell vom behandelnden Arzt festgelegt.
Wie wirksam ist tES?
Die Wirksamkeit von tES ist wissenschaftlich belegt und variiert je nach Indikation. Bei personalisierten Ansätzen wie Miamind® zeigen sich besonders vielversprechende Ergebnisse durch die individuelle Anpassung der Stimulationsparameter.
Welche Nebenwirkungen hat die transkranielle elektrische Stimulation?
tES ist sehr sicher mit nur milden, vorübergehenden Nebenwirkungen: leichtes Kribbeln (70%), Kopfschmerzen (12%), Müdigkeit (35%) oder Hautrötungen (2%). Schwere Nebenwirkungen sind äusserst selten.
Ist tES gut für Ihr Gehirn?
Ja, tES kann bei sachgemässer Anwendung und mit Absprache mit Ihrem behandelnden Arzt positive Effekte auf die Gehirnfunktion haben. Es verbessert die Durchblutung und kann langfristig zur Verbesserung kognitiver Fähigkeiten beitragen, ohne das Gehirn zu schädigen.
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